Erster Tag
Furkelpass (1740m) Fodara Vedla (1960m)
Wie bereits erwähnt, mussten wir auf Grund der gemeldeten Schlechtwetterfront unsere geplante Tour etwas umstrukturieren. Wir starteten also nicht am 17.07.2009 in Sur En (Schweiz) sondern am 19.07. am Furkelpass (Südtirol).
Panorama am Furkelpass
Hier begann unser Weg zunächst hinab nach St. Vigil und weiter durch das Rautal zum Rifugio Pederü (1548m) .
Das Rautal
Hier füllten wir unsere Trinkflaschen für den langen Anstieg zur Großen Fanesalm (Ücia de Gran Fanes, 2102m) auf.
Hier geht es hinauf
Auf der Fanesalm (nicht Faneshütte) kehrten wir ein und machten Mittagspause. Hier gab es einen leckeren Kaiserschmarrn und eine Apfelsaftschorle. Nach der Pause fuhren wir auf demselben Weg wieder zurück zum Rif. Pederü. Am Limosee (2174) legten wir noch einen kurzen Fotostopp ein, bevor die rasante Abfahrt begann.
Am Limo-See
Lediglich die Horden von Wanderern trübten den Fahrspaß minimal ein. Und so standen wir nach kurzer Zeit wieder am Rif. Pederü. Schnell wurden die Trinkflaschen wieder aufgefüllt und der Aufstieg zu unserem heutigen Etappenziel, die Seneshütte (2126m) begann. Der Weg von Pederü hinauf gestallte sich als äußerst schweißtreibend. Für mich war er eigentlich unfahrbar. Das bedeutete: 400 Höhenmeter schieben.
Ab der Ücia Fodara Vedla konnte ich die letzten 200 Höhenmeter im Sattel bezwingen.
Froh, die erste Etappe überstanden zu haben, erreichte ich die Hütte. Wir hatten im Vorfeld keine Übernachtung reserviert, was sich hier als Fehler herausstellte. Die Hüttenwirtin teilte uns mit, dass kein Platz mehr frei ist. Es fehlten zwar noch Gäste, und falls die nicht bis 18.00 Uhr auftauchen würden, hätten wir deren Plätze haben können. Das war uns aber nicht sicher genug und wir kehrten zur Fodara Vedla um. So hatten wir zwar ein paar Höhenmeter umsonst gemacht, aber die Entscheidung war nicht die schlechteste.
Blick von unserem Balkon
Nach dem Finisher-Weizen bezogen wir ein schönes, gepflegtes Dreibettzimmer mit Dusche. Zum Abendessen gönnte ich mir eine Portion Tagliatelle mit Hirschragout und zum Nachtisch gab es ein Stück Sachertorte. Übrigens habe ich auf der Tour etwas über die männliche Anatomie gelernt: Männer verfügen über einen Nachtischmagen – das bedeutet: egal wie viel Mann gegessen hat – ein Nachtisch geht immer. (Nicht, dass ich das nicht schon immer vermutet hätte )
Die Daten der Etappe:
Fahrzeit: 4:07:00
Kilometer: 43,68
Durch. Geschw.: 10,61 km/h
Max. Geschw.: 49,68 km/h
Höhenmeter: 1726 m
Starthöhe: 1740 m
Zielhöhe: 1980 m
Höhenprofil:
Zweiter Tag
Fodara Vedla (1960m) Ütia Pralongia (2109m)
Wir starteten gemütlich in den zweiten Tag. Ein Vorteil der nicht ganz so ausgedehnten Tagesetappen war, dass wir uns etwas mehr Zeit lassen konnten. So schliefen wir praktisch aus und genossen dann in aller Ruhe das Frühstück.
Die ersten Kilometer der heutigen Strecke kannten wir ja schon vom Vortag und so radelten wir wieder in Richtung Senneshütte. Kurz vor der Hütte bogen wir aber nach rechts ab und fuhren talwärts. Ein feiner Downhill mit nicht zu verachtendem Gefälle erwartete uns.
Aber wie das so ist, nach dem Downhill folgt ein Uphill. Wir fuhren wieder in Richtung Fanesalm. Diesmal aber von der anderen Seite aus, entlang dem Rio di Fanes. Ein sehr schöner Weg, wenn auch anstrengend und nicht immer fahrbar. Die teilweise hochprozentige Steigung mit lockerem Schotter zwang mich des Öfteren zum Schieben. Die grandiose Landschaft entschädigte aber die Strapazen.
Traumhafte Kulisse
Und wieder kehrten wir in der Fanesalm ein. Der Wirt schaute ein weniger erstaunt, kommentierte unseren zweiten Besuch aber nicht weiter. Diesmal gab es zum Mittagessen eine Portion Polenta mit Bergkäse und hinterher noch einen Kaiserschmarrn (hab ich schon die Sache mit dem Nachtischmagen erwähnt?).
So gestärkt rollten wir durch das wunderschöne Hochtal dem absoluten Downhill – Highlight der Tour entgegen: die Abfahrt nach St. Kassian.
Nicht fahrbar…
Fahrbar…
Nur auf ein paar kurzen Abschnitten musste das Rad getragen werden, ansonsten war das ein toller, technisch anspruchsvoller Trail. Am Ende der Etappe wartete dann noch einmal ein längerer Anstieg von St. Kassian zum Rif. Pralongia auf uns. Ungefähr 600 Höhenmeter mussten bezwungen werden, aber der Weg war gut zu fahren. Schließlich erreichten wir unser Etappenziel, bekamen drei Plätze im Lager (das wir uns mit nur einem weiteren Biker teilten) und begossen die Etappe erstmal mit einem gepflegten Weißbier bei der untergehenden Abendsonne.
Die Pralongia-Hütte kann ich sehr weiter empfehlen. Man hat einen wirklich tollen Rundumblick auf das umliegende Bergpanorama, die Hütte (eigentlich eher ein Hotel) war sehr gepflegt und das Essen war sensationell:
1. Vorspeise: Salat vom Buffet
2. Vorspeise: Lauchsuppe
3. Vorspeise: Spaghetti aglio e olio
4. Hauptgericht: Schnitzel Romana mit Butterbohnen und Bratkartoffeln
5. Nachtisch: Apfelschmarrn
Beim Abendessen hatten wir zunächst Aussicht auf die Berge. Im Laufe des Abends zogen aber Wolken auf und wir versanken im Nebel. Sichtweite: 20 Meter. Wir hofften auf Wetterbesserung und legten uns schlafen. Beim Einschlafen half der Teroldego. Ein ausgezeichneter Tropfen!
Die Daten der Etappe:
Fahrzeit: 4:07:00
Kilometer: 35,70
Durch. Geschw.: 8,67 km/h
Max. Geschw.: 50,46 km/h
Höhenmeter: 1535 m
Starthöhe: 1980 m
Zielhöhe: 2109 m
Höhenprofil:
Dritter Tag
Ütia Pralongia (2109m) Furkelpass (1740m)
Der dritte Tag begann, wie die beiden Tage zuvor, mit bestem Wetter. Die düsteren Prognosen des Hüttenwirts hatten sich nicht bestätigt.
Beste Aussichten
Nach dem Frühstück starteten wir in unsere dritte und letzte Etappe. Wir fuhren ein Stück auf dem Sattel des Berges entlang. Teilweise als Trail verlief der Weg gleich einer Berg und Tal Bahn bis zu dem Punkt, an dem wir auf einer steilen Schotterpiste nach La Villa herunterfuhren.
Lustige Berg- und Talfahrt
Trailspaß am frühen Morgen
Ab hier folgten wir dem Tal bis St. Leonhard.
Hier begann der Anstieg in Richtung Kreuzkofel und dem Heiligkreuz-Hospiz. Zunächst war alles fahrbar, doch bald wurde die Schotterpiste so steil, das ich wieder schieben musste. Auf halber Schiebstrecke kehrten wir in der Ütia Nagler ein.
Nach einer XL-Portion Spaghetti mit Tomatensoße kämpften wir uns die letzten 200 Höhenmeter bis zum Hospiz hinauf. Eine Gruppe lärmender und betrunkener (!) Mountainbiker ließ uns ohne Aufenthalt im dortigen Biergarten schnell weiterfahren. Sehr unschön!
Umso schöner war aber die dortige Aussicht.
Es folgte eine schöne Abfahrt. Zunächst auf einem Trail, später auf einer Schotterpiste.
Oberhalb von Wengen durchquerten wir das Tal und begannen den Anstieg über das Ritjoch. Ungefähr 300 Höhenmeter wollten hier bezwungen werden. Die Piste war steil, aber fahrbar. Allerdings knallte hier die Sonne mit 34°C unbarmherzig auf uns herunter.
Über einen weiteren Forstweg, kurz unterbrochen von einem Stückchen Trail, gelangten wir ins Rautal und nach St. Vigil zurück. Der letzte Anstieg wartete auf uns. Langsam zogen nun auch dunkle Quellwolken über den Bergen auf. Hinter unserem Rücken, im Fanesgebiet, schien es schon zu regnen. Also gingen wir ohne größere Pause die Bezwingung des sehr steilen Furkelpass an – die letzten 500 Höhenmeter. Schließlich hatten wir den Ausgangspunkt unserer Tour wieder erreicht.
Wir gönnten uns dort noch einen Cappuccino und ein Stück Apfelstrudel mit Vanilleeis und feierten das gelingen der Tour.
Beim Verladen der Räder begann es dann auch schon zu regnen. Das war eine Punktlandung, sozusagen.
Unser Fuhrpark – bis auf einen Plattfuß keine Probleme
Die Daten der Etappe:
Fahrzeit: 4:42:40
Kilometer: 51,10
Durch. Geschw.: 10,85 km/h
Max. Geschw.: 42,6 km/h
Höhenmeter: 1776 m
Starthöhe: 2109 m
Zielhöhe: 1740 m
Höhenprofil:
Fazit: Das war eine tolle Tour durch beeindruckende Gebirgslandschaften. Eine schöne Alternative zur ursprünglich geplanten Tour.
Und die Route für nächstes Jahr steht auch schon fest! 😉
Die Tour für GoogleEarth: klick!
Keep on biking!
Super Bericht, danke! Leider wurde es nichts mit dem Graubünden, aber das Südtirol ist ja wie man sieht auch nicht schlecht!
Ein paar Bilder und Begriffe (Nachtischmagen) kommen mir bekannt vor 🙂
Der Kreuzkofel – ich kenne ihn vom Verbeifahren auf unserem AlpenCross.
Deine Bilder machen Lust auf mehr! Ich merks mir mal für’s nächste Jahr!
Ordentlich Höhenmeter die ihr da abgespult habt!
Hi Thorsten,
trotz der 3 Tage bestimmt ein tolles Erlebnis und schöne Bilder für die Ewigkeit. So was schaut man sich auch noch gerne in 30 Jahren an. Ich kenne die Dolos nur bei max. 100 Meter Sicht und Nieselregen… aber irgendwann mal…
Servus
Johannes
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